SuS Stadtlohn - SC Münster 08 1:2 (1:1)
Tore: 0:1 Leon Alexander Lüntz (18.), 1:1 Hendrik Deitert (34.), 1:2 Marcel Exner (71.)
Rote Karte: Benjamin Siegert (Münster 08) (30.)
19. Mai 2019
SuS Stadtlohn am Boden: Der Abstieg ist besiegelt
Einen Spieltag vor Saisonende ist es passiert: Der SuS Stadtlohn ist Bezirksligist. Ein 1:2 gegen Münster 08 besiegelte den dritten Abstieg in Serie.
von Sasche Keirat
Stadtlohn, 19.05.2019
Es war wie im Film: Nach dem letzten Heimspiel der Saison gegen den SC Münster 08 setzte neben Donner auch heftiger Regen über dem Kunstrasen am Losberg an. Das passte irgendwie ins Bild. Denn mit dem Schlusspfiff war der Abstieg des SuS Stadtlohn besiegelt, weil parallel der SV Dorsten-Hardt einen Punkt geholt hatte.
Wie die geprügelten Hunde schlichen die Stadtlohner Spieler vom Feld. Trainer Manfred Ostendorf hatte sie vorher noch mal zum Kreis zusammengerufen und eine längere Ansprache gehalten. Noch vor der Partie hatte Sportleiter Markus Plate Ostendorf vor seinem letzten Heimspiel als SuS-Coach verabschiedet. Da noch in der Hoffnung, dass der SuS sich zumindest bis zum letzten Spieltag die Chance auf den Ligaverbleib mit einem Sieg offenhält. Doch es kam anders. Trotz rund einer Stunde in Überzahl.
Gäste kaltschnäuziger
Den Stadtlohner Spielern war anzusehen, dass sie unbedingt nach dem letzten Strohhalm greifen wollten. Die erste Chance des Spiels verbuchte dann auch Justus Jaegers, sein Versuch wurde zur Ecke geklärt (4.). Weitaus kaltschnäuziger vor dem Tor agierten die Münsteraner, die theoretisch noch die Aufstiegsrelegation erreichen können. Gleich ihre erste Chance nutzten sie zur Führung. Der frühere Stadtlohner Dennis Wüpping spielte Leon Lüntz frei, der trocken ins lange Eck traf (18.).
Der SuS zeigte sich davon zunächst kaum beeindruckt, gab weiter Gas, ohne aber zwingend vor das Gästetor zu kommen. Einen Wendepunkt markierte ein Zweikampf in der 31. Minute. Mario Thentie foulte Münsters Benjamin Siegert, der im Fallen nachtrat und dafür die Rote Karte sah. Den Schwung nahm die Heimelf mit und glich nur zwei Minuten später aus. Mit einem genialen langen Pass spielte Jannik Buning genau in den Fuß von Hendrik Deitert, der aus kurzer Distanz ins lange Eck traf (33.). Deitert bot sich in der 41. Minute auch die dicke Chance zum 2:1.
Auf den zweiten Treffer drückten die Stadtlohner auch nach der Pause vehement. Es entwickelte sich fast ein Spiel auf ein Tor, wobei aber bis auf einen Abschluss von Milan Tendahl (63.) wenig heraussprang. Die kalte Dusche folgte dann in Minute 72. Dennis Hamsen spazierte durch die SuS-Abwehr, bediente Jannik Exner und der schoss zum 1:2 ein. Alle Bemühungen der Stadtlohner waren in der Folge vergebens, sodass der am Ende der Abstieg stand.
Trainer Ostendorf tröstete seine Mannschaft nach Spielende, analysierte den Abstieg aber sachlich: „Natürlich ist das ganz bitter und enttäuschend für den ganzen Verein. Aber das Spiel heute war ein Spiegelbild der gesamten Serie. In den entscheidenden Momenten haben wir es nicht geschafft, da zu sein, waren nicht zielstrebig genug.“
19. Mai 2019 | Quelle: Münsterland-Zeitung
Stadtlohner Abstieg kam nicht plötzlich
Kommentar
Der Tiefe Fall in die Bezirksliga des einstigen Oberligisten SuS Stadtlohn hat seine Gründe. Doch der Verein steht nicht vor einem Scherbenhaufen.
von Sascha Keirat
Stadtlohn, 19.05.2019
Die Hoffnung stirbt zuletzt, lautete das Credo des SuS Stadtlohn in den vergangenen Wochen. Am Sonntag ist sie nun gestorben. Jahrzehnte des Stadtlohner Fußballs auf gehobenem Niveau in Westfalen in der Ober-, Verbands- und Landesliga sind mit der Niederlage am Sonntag erst einmal Geschichte.
Abgestiegen ist der SuS freilich nicht erst mit dem Spiel am Sonntag. Der Fall in die Bezirksliga, der dritte Abstieg in Serie, ausgerechnet im Jahr des 100-jährigen Bestehens, ist der Entwicklung der letzten Jahre geschuldet. Eine Entwicklung, in der der Verein wirtschaftlich nach eigenem Bekennen zu wenig Weitsicht bewiesen hat. Die Notbremse zog der Vorstand im Winter 2017/18, als er den Etat für die erste Fußballmannschaft empfindlich gekürzt hat. Im Sommer folgte der Abstieg aus der Westfalenliga. Der Versuch, daraufhin mit Spielern aus dem eigenen Ort, dem eigenen Nachwuchs, etwas Neues aufzubauen, ist sicherlich nicht gescheitert. Doch, um damit in der Landesliga zu bestehen, war er am Ende nicht tauglich, wie die Saison gezeigt hat.
Aber anders als Trainer Manfred Ostendorf vor einem Jahr steht sein Nachfolger Stefan Rahsing jetzt nicht vor einem kompletten Neuanfang. Die Mannschaft bleibt zum großen Teil zusammen. Und in ihr steckt genügend Potenzial, um in der Bezirksliga eine gute Rolle zu spielen und vielleicht wieder ans Tor zur Landesliga zu klopfen. Doch bis dahin ist nun erst einmal Wunden lecken angesagt beim Aushängeschild der Sportstadt Stadtlohn.
19. Mai 2019 | Quelle: Münsterland-Zeitung